Unternehmerische Sorgfaltspflicht (HREDD)

Wie Ihr Unternehmen mit Fairtrade bestimmte Aspekte dieser Sorgfaltspflichten erfüllen kann

Grundsätzlich sind Unternehmen für die Einhaltung unternehmerischer Sorgfaltspflichten für Menschenrechte und Umwelt im eigenen Betrieb und ihren Lieferketten selbst verantwortlich. Mit Fairtrade-zertifizierten Lieferketten, Projekten und weiteren Dienstleistungen können Unternehmen bestimmte Aspekte dieser Sorgfaltspflichten erfüllen.  

Was wird von Schweizer Unternehmen verlangt?

Von Unternehmen wird gemäss der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGP, 2011) erwartet, dass sie Menschenrechte zu achten, Risikoanalysen vorzunehmen, vorbeugend tätig zu werden und im Falle von negativen Auswirkungen ihrer Tätigkeit für Abhilfe zu sorgen. Diese Sorgfaltspflicht wurde in der Schweiz im Bereich Kinderarbeit und Konfliktmineralien gesetzlich verankert. Zudem sind Schweizer Unternehmen auch vom deutschen Lieferkettengesetz und von der künftigen EU Corporate Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) direkt oder indirekt betroffen.

Bei der Umsetzung dieser unternehmerischen Sorgfaltspflicht für Menschenrechte und Umwelt können sich Unternehmen am OECD-Leitfaden für die Erfüllung der Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln (Responsible Business Conduct, RBC) orientieren.

Wie kann Fairtrade Unternehmen bei der Umsetzung ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflicht unterstützen?

Fairtrade ist einer der vertrauenswürdigsten Standards weltweit und ein glaubwürdiger Partner, wenn es darum geht, negative Auswirkungen auf die Menschenrechte und Umwelt in Lieferketten abzuschwächen oder zu mildern. Fairtrade kann Ihr Unternehmen in jedem Schritt dieses erwarteten Sorgfaltsprüfungsprozesses unterstützen.

  • Mit dem Experten-Wissen und Erfahrung über Menschenrechte, rohstoffspezifische Herausforderungen und geographische Brennpunkte unterstützt Fairtrade Unternehmen bei der Ausarbeitung oder Weiterentwicklung ihrer internen Richtlinien. Mehr Informationen zu unseren Expertise-Dienstleistungen hier

  • Fairtrade zeigt Unternehmen auf, inwiefern sie durch die Beschaffung von Fairtrade-Produkten zu einem verantwortungsvollen Verhalten beitragen, und können darüber hinaus Anregungen und Leitlinien für unternehmensinterne Grundsatzerklärungen liefern.   

  • Mit der Publikation einer Risk Map ermöglicht Fairtrade Zugang zu relevanten Lieferketteninformationen von Fairtrade-Produkten und zeigt die grössten Menschenrechts- und Umweltrisiken in Anbauländern auf, in denen wir tätig sind. Zudem kann Fairtrade die Vernetzung mit Fairtrade Produzentenorganisationen, lokalen Rechteinhaber*innen und Partner*innen aufbauen. 

  • Mit Hilfe dieser Informationen können Unternehmen wesentliche Risikobereiche identifizieren, um die potenziellen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit zu erfassen und zu bewerten.  

  • Fairtrade nutzt verschiedene Instrumente, um Risiken und negative Auswirkungen auf Menschenrechte zu identifizieren und zu bewerten - wie zum Beispiel durch unabhängige Audits, entsprechende Verpflichtungen im Standard und Austausch mit Rechteinhaber*innen.  

  • Grundsätzlich gilt: Menschenrechte sind in den Fairtrade-Standards festgeschrieben. Werden diese von zertifizierten Akteuren der Lieferkette verletzt, machen wir unseren Einfluss geltend, um wirksame Korrektur- sowie Abhilfemassnahmen für betroffene Personen zu ermöglichen (siehe Schritt 3 und 6).  

  • Zusätzlich bietet Fairtrade Unterstützungsdienstleistungen für Ihre Risikoanalyse an oder kann einen massgeschneiderten Risikobericht erstellen (mehr Informationen hier). 

  • Fairtrade fordert von den Produzent:innen und den Akteur:innen der Lieferkette, die einschlägigen Bestimmungen der Fairtrade-Standards einzuhalten. Diese ermöglichen Massnahmen zur Minderung menschenrechtlicher Risiken sowie zur Vermeidung und Korrektur negativer Auswirkungen. Die konkreten Massnahmen von Fairtrade, um auf die wichtigsten Risiken zu reagieren, werden hier beschrieben. 

  • Über die Fairtrade-Standards hinaus, hilft Fairtrade Unternehmen mit gezielten Programmen und Partnerschaften dabei, Risiken zu vermeiden und mindern. Zusätzlich können wir für Ihr Unternehmen einen massgeschneiderten Massnahmenplan zur Prävention & Risikominderung zusammenstellen (mehr Informationen hier). 

  • Fairtrade bietet einen risikobasierten Ansatz, um sicherzustellen und nachzuverfolgen, dass Korrekturmassnahmen umgesetzt wurden, wenn Menschenrechtsprobleme festgestellt wurden. 

  • Fairtrade verfügt über langjährige Erfahrungen und kann die Lehren aus ihrer richtungsweisenden Arbeit zu Menschenrechtsfragen weitergeben, wie bspw. über unser Youth Inclusive Community Based Monitoring and Remediation Modell (YICBMR). 

  • Für die öffentliche Kommunikation der Unternehmen liefert Fairtrade Informationen und relevante Nachweise darüber, wie die Zusammenarbeit mit Fairtrade zu den verschiedenen Stufen ihres Sorgfaltsprüfungsprozesses beiträgt. 

  • Fairtrade kann zusätzliche Inputs für die Wirkungskommunikation liefern, wie zum Beispiel zur Verwendung von Fairtrade-Prämien und Impact Stories. 

  • Unternehmen profitieren vom Fairtrade-Ansatz der Konsultation und des Engagements mit Arbeitnehmern, Arbeitnehmervertretern oder Gewerkschaften, wo dies möglich ist.   

  • Fairtrade kann Unternehmen mit Anleitungen zu internationalen Richtlinien und Best Practice-Empfehlungen für Abhilfemassnahmen und Wiedergutmachung begleiten und bei der konkreten Umsetzung mit Hilfe unserer Produzentennetzwerken vor Ort unterstützen. 

Fairtrade Risk Map

Zu unseren Instrumenten für diese Arbeit gehört die Fairtrade Risk Map, welche die grössten Menschenrechts- und Umweltrisiken der Länder und Sektoren visualisiert. 

Die Karte deckt die Sektoren Kaffee, Kakao, Bananen, Weintrauben und Honig ab und soll in Zukunft um zusätzliche Sektoren erweitert werden. Sie soll allen Akteuren in den globalen Wertschöpfungsketten helfen, Risiken zu verstehen und anzugehen.

Die Risk Map wurde mit der Hilfe von Inputs von Kleinbauernkooperativen, Arbeiter:innen, Fairtrade-Mitarbeitenden und externen Expert:innen erarbeitet. Sie soll den lösungsorientierten Dialog und die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren entlang der Lieferketten unterstützen. Sie soll Unternehmen wertvolle Hinweise darauf geben, wo sie ihre Bemühungen verstärken müssen, um ihren unternehmerischen Sorgfaltspflichten für Menschenrechte und Umwelt nachzukommen. 

Unser Konzept für eine faire Sorgfaltspflicht

Fair durchgeführte Sorgfaltspflicht für Menschenrechte und Umwelt (Human Rights and Environmental Due Diligence - HREDD) kann wegweisend sein, wenn es darum geht, die Rechte von Bäuer:innen und Arbeiter:innen zu schützen und ökologische Nachhaltigkeit zu fördern.

  • Dialog mit den Rechteinhabern: Der Dialog zwischen Unternehmen und den Betroffenen ist nicht nur ethisch richtig, sondern auch praktisch sinnvoll. Er ermöglicht es Unternehmen, von bestehenden Bemühungen zur Bewältigung von Risiken und Schäden zu lernen und sich diesen anzuschliessen.
  • Faire Kostenteilung: Um sicherzustellen, dass Bäuer:innen in Massnahmen zur Umsetzung der Sorgfaltspflichten investieren können, sind bessere Preise, langfristige Geschäftsbeziehungen und Co-Investitionen aller Akteuren der Lieferkette erforderlich.
  • Zusammenarbeit: Die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit, den Hauptursachen vieler Risiken in Lieferketten, erfordert die Zusammenarbeit zwischen Lieferanten, Käufer:innen, Regierungen und Akteuren der Zivilgesellschaft. Es ist entscheidend, dass Einkäufer:innen ihre eigenen Beschaffungspraktiken überprüfen und regelmässig anpassen.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Um einen echten Wandel herbeizuführen, sind ambitionierte Reformen von Gesetzen und Geschäftspraktiken erforderlich. Die ersten Schritte sollten von den einflussreichsten Akteuren in der Lieferkette unternommen werden.

Erfahren Sie mehr darüber, und wie wir bei Fairtrade dieses Konzept umsetzen möchten: Zum Concept Paper

Unsere Experten von Fairtrade Max Havelaar (Schweiz), Fairtrade International und der Zertifizierungsstelle FLOCERT begleiten Sie mit umfangreicher Expertise im ganzen Sorgfaltsprüfungsprozess. Wir unterstützen Sie mit pragmatischen, gezielten Lösungsansätzen in ausgewählten Teilbereichen oder auch gesamtheitlichen strategischen Empfehlungen. Für Supply Chain Mapping, Risiko Analyse oder detailliertem Human Rights Impact Assessment haben Sie mit Fairtrade Max Havelaar einen kompetenten Partner mit langjähriger Expertise zur Seite.

Kontaktieren Sie uns für weitergehende Informationen oder für eine konkrete, unverbindliche Offerte für Ihr Unternehmen.