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Kinderarbeit vorbeugen: Kakaokooperativen nutzen Fairtrade-Fonds

Am Welttag gegen Kinderarbeit startet Fairtrade ein neues Präventionsprogramm, das Projektpläne der Kakaokooperativen finanziell fördert.

In der Schule statt auf den Kakaofeldern: Viele der Schülerinnen und Schüler der Sekyerekrom Grundschule in Ghana stammen aus Kakaobauernfamilien.

Nach Schätzungen der ILO und von UNICEF sind etwa 160 Millionen Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 17 Jahren von ausbeuterischer Kinder- und Zwangsarbeit betroffen. Allein 1,5 Millionen von ihnen arbeiten einer Studie (NORC, 2020) zufolge auf Kakaoplantagen in Côte d'Ivoire und Ghana – zwei der wichtigsten Anbauländer, auch für Fairtrade-Kakao.

Neuer Baustein, um Kinderarbeit vorzubeugen

Fairtrade verfolgt verschiedene Massnahmen, um zum Ende ausbeuterischer Kinderarbeit im Kakaosektor beizutragen. Ein wichtiges Mittel dafür sind die festgelegten Fairtrade-Mindestpreise und die Fairtrade-Prämie, die den Bäuer:innen ein gesichertes Einkommen ermöglichen. Weitere wichtige Schritte auf dem Weg, Kinderarbeit zu beenden, sind das per Standard festgelegte Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit, die regelmässigen Kontrollen durch spezialisierte Auditor:innen sowie Schulungen und Partnerprojekte für und mit Produzentenfamilien vor Ort. Eine 100-prozentige Garantie kann jedoch kein Zertifizierungssystem bieten. Darum startet Fairtrade ab dem 12. Juni 2023 mit einem neuen Programm, das das Expertenwissen der Kakaoproduzent:innen und deren Pläne zur Verhinderung von ausbeuterischer Kinderarbeit noch stärker in den Fokus rückt.

Projektpläne der Kooperativen finanzieren

Viele Fairtrade-zertifizierte Kakaokooperativen engagieren sich stark für die Vermeidung ausbeuterischer Kinderarbeit: Sie kennen die Ursachen des Problems am besten und haben Pläne entwickelt, wie der Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen vorgebeugt werden kann. Was jedoch oftmals fehlt, sind die finanziellen Mittel, um strategisch und langfristig in passende Präventions- und Abhilfemassahmen zu investieren. Darum werden im Rahmen des neuen Programms für erfolgversprechende Projektvorschläge finanzielle Mittel an Kakao-Kooperativen ausgezahlt.

Startkapital steht – weitere Unterstützer:innen gesucht

Das Programm startet mit einem Fonds über 450'000 Euro, die über Lizenzeinnahmen von Fairtrade Deutschland, Fairtrade Österreich, Fairtrade Max Havelaar sowie von anderen Fairtrade-Akteuren generiert wurden, soll aber zukünftig durch zusätzliche Beiträge von Partnerunternehmen ausgeweitet werden. Alle Fairtrade-zertifizierten Kakaoexporteure, -importeure, -hersteller, -marken und -händler erhalten im nächsten Schritt die Möglichkeit, den Fonds finanziell zu unterstützen und sich so noch mehr für das Ende ausbeuterischer Kinderarbeit im Kakaosektor stark zu machen.

Prävention von Kinderarbeit im Fokus

Entwickelt wurde das neue Programm in Zusammenarbeit mit der International Cocoa Initiative (ICI). Prävention steht dabei im Mittelpunkt: Durch den Fonds sollen besonders Projekte gefördert werden, die ausbeuterischer Kinderarbeit vorbeugen, wie die Verbesserung des Zugangs zu hochwertiger Bildung für Kinder, einkommensschaffende Massnahmen zur Bekämpfung von Armut sowie innovative, für die jeweiligen Kooperativen massgeschneiderte Projekte. Im ersten Jahr werden voraussichtlich zehn Projekte mit Mitteln ausgestattet. Mit der Unterstützung von Partnerunternehmen soll das Programm zukünftig noch weiter ausgebaut werden.