Fairtrade-Mindestpreis und -Prämie

Mehr Stabilität durch finanzielle Absicherung

Fairtrade ist weltweit das führende Zertifizierungssystem, bei dem die Produzentinnen und Produzenten von einem Mindestpreis und einer Prämie, deren Höhe genau festgelegt ist, profitieren.

Die "Standards and Pricing Unit" von Fairtrade International legt die Mindestpreise und Prämien fest. In regelmässigen Abständen (jährlich bis alle 5-6 Jahre, abhängig von der Produktkategorie) werden diese in einem genau definierten Prozess und in Rücksprache mit Produzentenorganisationen und Händlern überarbeitet und an die aktuelle Situation am Weltmarkt angepasst.

Der Fairtrade-Mindestpreis ist als Sicherheitsnetz zu verstehen und soll die durchschnittlichen Produktionskosten für eine nachhaltige Produktion decken. Liegt der jeweilige (Welt)Marktpreis darüber, muss der höhere Marktpreis bezahlt werden. Die Produzentenorganisationen vereinbaren auch jederzeit einen höheren Preis mit den Abnehmern.

Der Mindestpreis gilt für alle Produktgruppen ausser für Blumen und Pflanzen, Zucker, sowie manche Tee- und Gewürzsorten. Für diese Produktgruppen ist es praktisch unmöglich, einen Mindestpreis zu berechnen, der die Produktionskosten für alle Produzentenorganisationen in allen Ländern weltweit abdeckt. Unterschiedliche Sorten und Qualitäten erschweren ebenfalls die Berechnung eines einheitlichen Mindestpreises. Nicht zuletzt ist ein Mindestpreis in manchen Staaten gesetzlich nicht erlaubt. Der Verzicht auf einen Mindestpreis dient letztendlich dazu, dass möglichst viele Produzentinnen und Produzenten  am Fairtrade-System teilnehmen können.

Zusätzlich zum Verkaufspreis erhalten alle Produzentenorganisationen die Fairtrade-Prämie. Die Bauernfamilien bzw. Beschäftigten auf Plantagen entscheiden gemeinsam in einem demokratischen Prozess, in welche sozialen, ökologischen oder ökonomischen Projekte die Prämie investiert wird und welche Ziele erreicht werden sollen.

Bei Kleinbauernorganisationen stimmen die Mitglieder auf der Generalversammlung demokratisch über die Fairtrade-Prämienprojekte ab. Bei grösseren Kooperativen ist ein sogenanntes Fairtrade-Prämienkomitee für Organisations- und Abstimmungsaufgaben, welche die Fairtrade-Prämie betreffen, verantwortlich. Das Komitee besteht aus demokratisch gewählten Bäuerinnen und Bauern der Kooperative. Für maximale Transparenz müssen alle Entscheidungen und Entwicklungen, welche die Fairtrade-Prämie betreffen, für alle Mitglieder der Kooperative verständlich dokumentiert werden.

Fast die Hälfte der Fairtrade-Prämie wird in Kleinbauernkooperativen in die Steigerung der Produktivität und Qualität investiert.

Auf Fairtrade-Plantagen übernimmt diese Informations-, Organisations- und Abstimmungsaufgaben das Fairtrade-Prämienkomitee. Es besteht aus gewählten Arbeitervertretern sowie Managementvertreter mit beratender Funktion. Mindestens einmal jährlich beruft das Komitee eine Vollversammlung ein und berichtet über den Fairtrade-Prämienplan. Dann wird demokratisch über die Investitionsentscheidung abgestimmt. Das Management hat hierbei lediglich beratende Funktion und kann ein gewünschtes Projekt nur dann ablehnen, wenn es nachweislich nachteilig für das Unternehmen ist. Bei der Verwendung der Fairtrade-Prämie muss ausserdem sichergestellt sein, dass alle lohnabhängig Beschäftigten auch tatsächlich von den finanzierten Projekten profitieren.

Auf Fairtrade-Plantagen wird die Fairtrade-Prämie vor allem in die direkte Unterstützung der Arbeiterschaft und ihrer Familien verwendet - für Bücher und Schuluniformen schulpflichtiger Kinder, für Kredite und Darlehen sowie für Wohnraumverbesserungsmassnahmen oder als Zuzahlung für den monatlichen Lohn.

Was die Fairtrade-Prämie bewirkt

Einige Beispiele

Geregelt sind Mindestpreis und Prämie in allen Fairtrade-Standards.