Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Reiskooperative Nam Om in Thailand

Im Nordosten Thailands liegt die Provinz Yasothon, die oft als die Wiege des Jasminreis bezeichnet wird. Dort befindet sich auch die Nam Om Community Enterprise Group, die seit 2004 Fairtrade-zertifiziert ist. In ihr haben sich über 600 Kleinbauernfamilien zusammengeschlossen und profitieren gemeinsam von den Vorteilen, die ihnen der Faire Handel bietet. Dabei ist die Kooperative aktiv darum bemüht, ihre Mitglieder im biologischen Reisanbau durch verschiedene Fördermaßnahmen zu unterstützen.

Ort/Land
35160 Yasothorn, Thailand TH

FLO-ID
2426

Organisationsform
Kooperative

Fläche
1808.00 ha

Produktion
5500.00 t

Gründung
2000

Zertifizierung
2003

Bäuerinnen / Bauern
656


Reisbauer der Kooperative Nam Om in Thailand

 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Produktivität und Wertschöpfung:


- Errichtung eines Lagerhauses und einer Reismühle


- Förderung des biologischen Anbaus



Soziales:


- Sozialfonds für die Schulbildung der Kinder der Kooperativenmitglieder


- Vergünstigte Kredite für den Aufbau alternativer Wirtschaftszweige (bspw. Fischzucht, Kunsthandwerk)



Gesundheit:


- Verbesserung der Gesundheitsversorgung in den Gemeinden


- Beschaffung von Lebensmitteln für Aktivitäten der Gemeinschaft

 

Das Gebiet Yasothon liegt auf 100 - 200 Metern über Meer und ist von ungünstigen klimatischen Bedingungen und wenig fruchtbaren Böden gekennzeichnet. Aus diesen Gründen kann Reis ohne künstliche Bewässerung nur einmal jährlich geerntet werden. Von den massiven Subventionen, mit deren Hilfe die thailändische Regierung das Land zum weltweit größten Reisexporteur gemacht hat, profitierten jedoch vor allem große Betriebe, sodass die kleinen Reisproduzentinnen und -produzenten mit nur wenigen Hektar Land kaum noch wettbewerbsfähig sind. Dies ist einer der Gründe, dass Yasothon zu den ärmsten Provinzen Thailands zählt und vor allem während der trockenen Jahreszeit unter der Abwanderung der arbeitsfähigen Bevölkerung in die Städte leidet.

 

Reisbauer von Nam Om Thailand
Fairtrade fördert die Umstellung auf Bio-Anbau
2001 riefen Kleinbauern und -bäuerinnen die Kooperative Nam Om ins Leben, um sich diesem Trend gemeinschaftlich entgegenzustellen und durch die Einhaltung der Fairtrade-Standards die Einkünfte der Mitglieder wieder langfristig zu erhöhen. Ebenso förderte die Kooperative von Anfang an die Abkehr vom konventionellen Reisanbau, der nur mithilfe teurer Düngemittel möglich ist und zudem langfristig zur Auslaugung der Erde beiträgt. Die Kooperative bietet ihren Mitgliedern außerdem Schulungen und technische Beratung und stärkt die gemeinschaftliche Entwicklung sowie das Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern erhalten finanzielle Unterstützung bei medizinischen Notfällen und Krankenhausaufenthalten sowie Zuschüsse bei Begräbnissen.

 

Die Produzentinnen und Produzenten von Nam Om
Die Kleinbauernfamilien der Nam Om Gruppe leben verteilt auf 12 Dorfgemeinschaften der Bezirke Nam Om und Puehe in der Provinz Yasothon. Die Aussaat erfolgt in den Monaten August und September, die Ernte im Dezember und Jänner. Während die Familien die wertvollen Reissorten (z.B. Hom Mali) für den Verkauf am lokalen und nationalen Markt produzieren, werden für den Eigenbedarf vor allem Klebereissorten, roter und brauner Reis angebaut. Das Land (im Durchschnitt 3 ha pro Familie) wird im Familienverband bebaut. Neben Reis gedeiht auf den kleinen Parzellen auch Gemüse. In kleinen Teichen wird Fisch für den Eigenbedarf gezüchtet und dient als wichtige Proteinquelle.

 

Die Fairtrade-Prämie verwirklicht Gemeinschaftsprojekte
Daneben legt die Fairtrade-Prämie den Grundstein für weitere Investitionen. So wurde der Bau einer Lagerhalle verwirklicht. Die Halle ermöglicht eine längere und hygienischere Lagerung, sodass die Ausfälle durch Verderb stark verringert werden können. Währenddessen trägt eine Reismühle, die von einem Mitglied der Kooperative eingebracht wurde, zu einer effektiveren Wertschöpfung bei. In der Reismühle kann der Reis nach der Ernte geschält werden. Gleichzeitig entstehen Arbeitsplätze für 12 Personen.

Ein Teil der Prämien wird in einen Sozialfonds investiert, der sich für die Schulbildung der Kinder in den beteiligten Dörfern einsetzt. Den Mitgliedern der Kooperative werden zudem vergünstigte Kredite angeboten, mit deren Hilfe andere wirtschaftliche Zweige wie die Fischzucht und die Herstellung von Süßwaren oder Kunsthandwerk gefördert werden. Vor allem für Frauen soll so der Weg zu einem zusätzlichen Einkommen eröffnet werden. So trägt der Faire Handel maßgeblich dazu bei, die Abwanderung in die Städte zu stoppen und den Menschen langfristig wieder eine Perspektive zu geben.

Informationen zur Verfügung stellt von:

Max Havelaar Schweiz
EZA Fairer Handel GmbH

 

Hand mit Reis
Zurück

Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

Erfahren Sie mehr über die Produzenten und wie Fairtrade für die Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter einen Unterschied macht. Filtern Sie bequem nach den Produkten und Orten, die Sie interessieren.