Die Fairtrade-Produzenten

Hinter jedem Produkt stehen Menschen

Auf der Weltkarte sehen Sie eine Auswahl der Fairtrade-Produzenten, deren Produkte und Rohstoffe in der Schweiz verkauft werden*. Mit den Filtern können Sie bequem nach Produkten und/oder Ländern suchen.

Die Kaffee-Kooperative Cocla in Peru

Die Kaffeekooperative COCLA rettete viele Kleinbauernfamilien vor dem Aus. Vor rund zehn Jahren brachte der Preisverfall an der New Yorker Kaffeebörse die Welt vieler Quechua-Indianer in der Gemeinde Santa Teresa, Peru fast zum Einsturz. Unter technischer Beratung von COCLA gelang es den Kaffeebauernfamilien jedoch, ihrem Kaffee den Weg zum Fairen Handel frei zu machen.

Ort/Land
Quillabamba, Peru PE

FLO-ID
820

Organisationsform
Kooperative

Fläche
18030.00 ha

Gründung
1966

Zertifizierung
1993

Bäuerinnen / Bauern
4666


 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Transport:


Die Kooperative unterstützt den Bau von Strassen und Brücken in abgelegenen Regionen und betreibt Lobbying in der Regionalpolitik für eine bessere Transportpolitik.



Frauenförderung:


Cocla gründete die Sumaq T'anta Women's Cooperative, die Frauen dabei unterstützt, mit dem Betreiben eines Mikro-Business das Einkommen der Familie zu unterstützen.



Umweltschutz:


Training der Mitglieder in biologischem Anbau und finanzielle Unterstützung eines Wiederaufforstungs-Projektes.



Gesundheit:


Mit Hilfe des Programms "Ayni Salud" werden die Kooperativenmitglieder in Gesundheitsvorsorgemassnahmen und in medizinischer Nothilfe geschult.

 

Ohne Fairtrade hätten wir nicht genügend Ressourcen gehabt, um die Kaffeekrise zu überstehen. Wir hoffen, dass wir weiterhin dank Fairtrade stabile Preise für unseren Kaffee erhalten, denn dies ermöglicht uns, in die Qualität unseres Kaffees zu investieren

Guillermo Aquilar Lozano, ehemaliger Präsident von COCLA

Der Kaffee von Francisca Minaya wächst seit Generationen am Steilufer des Rio Urubamba, 1900 Meter über dem Meer. "Hinter diesen Gipfeln da liegt die Inkastadt Machu Picchu, vielleicht fünf Stunden zu Fuß," so die Kaffeebäuerin.

Ihre sechsköpfige Familie lebt, wie schon die vorherigen Generationen, allein vom Kaffeeanbau. Dabei war es kein Problem für Francisca und ihren Mann Leocardio den Kaffee biologisch anzubauen. "Nicht einmal meine Eltern haben Chemikalien gekannt. Auf unserem Boden ist niemals Kunstdünger gelandet." Mit schaufelnden Händen präsentiert Leoncardio den morastigen Kompost aus Kaffeeschalen. "Mit einer Wurmzucht machen wir jetzt noch schneller Biodünger," erzählt er stolz.

 

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Vor einigen Jahren standen die Familie Minaya und die anderen 407 Familien der Kooperative Huadquiña kurz vor dem Ruin. An der New Yorker Kaffeebörse war der Preis für Kaffee von knapp 100 auf nur noch rund 40 Dollar Erlös pro Zentner gefallen. Dank des Fairen Handels und der Dachorganisation COCLA konnten alle Bauern von Huadquiña den Produktionsprozess im letzten Moment komplett auf die Fairtrade-Bedingungen umstellen. Mit Erfolg.

Zurzeit liegt der Weltmarktpreis wieder etwas höher als der Fairtrade-Mindestpreis. Das bedeutet, dass die Kleinbauernfamilien den höheren Weltmarktpreis für ihren Kaffee gezahlt bekommen. Sinkt der Kaffeepreis wieder, stellen die Fairtrade-Mindeststandards sicher, dass der Preis nicht unter 125 Dollar, für biologisch angebauten Kaffee nicht unter 145 Dollar, sinkt. Zusätzlich wird den Kleinbauernfamilien immer eine Fairtrade-Prämie gezahlt, die desto höher ausfällt, je mehr verkauft wird. Mit der Fairtrade-Prämie werden Gemeinschaftsprojekte finanziert.

 

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Dabei hängt der Erlös für die Kleinbauern und die Familie Minaya bedeutend davon ab, wie oft sich die Verbraucher und Verbraucherinnen in den Kaffee-Importländern für ihren fair gehandelten Kaffee entscheiden. Denn die Kaffeebauern von COCLA produzieren mehr organischen Kaffee als sie zu fairen Preisen exportieren können. Was nicht fair verkauft werden kann, geht den bitteren Weg über die New Yorker Börse.

Francisca und Leoncardio können eine ihrer Töchter auf die weiterführende Schule schicken. Sie hoffen darauf, dass ihr Kaffee noch mehr Absatz über den Fairtrade-Markt findet, um ihren Kindern auch weitere Bildungswege zu ermöglichen. Denn die Kaffeefelder, das ist klar, können nicht noch ein weiteres Mal unter der nächsten Generation aufgeteilt werden.

 

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Bäuerinnen und Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter auf der ganzen Welt sorgen dafür, dass wir täglich ein umfangreiches Warenangebot vorfinden. 70% der Weltbevölkerung ernährt sich von Lebensmitteln, die von 500 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut wurden. Landwirtschaft ist die bedeutendste Einkommens- und Beschäftigungsquelle für arme Haushalte in ländlichen Gebieten, 40% der gegenwärtigen Weltbevölkerung bestreitet aus ihr ihren Lebensunterhalt.

Das weltweite Handelssystem sorgt dafür, dass die Vorteile des Welthandels ungerecht verteilt sind und die Menschen am Anfang der Lieferkette in sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländern mit schlechteren Ausgangsbedingungen, weniger Einfluss und prekäreren Arbeits- und Lebensverhältnissen zu kämpfen haben.

Ausserdem sind kleinbäuerliche Betriebe vom Klimawandel am härtesten betroffen. Nutzflächen der Grössenordnung von 12 Millionen Hektar pro Jahr werden wegen Wüstenbildung und Dürre unbebaubar. Bereits ein geringer Temperaturanstieg von 1°C führt zu Ernteeinbussen von 5-10% für die verbreitetsten Getreidearten. In den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhunderts lebten 99 von 100 Menschen, die in klimabedingten Naturkatastrophen ums Leben kamen, in ärmeren Ländern.

Rechte stärken, Lebensalltag verbessern

Fairtrade ermöglicht es Produzentinnen und Produzenten aus Regionen wie Afrika, Asien und Lateinamerika, zu einer einflussreichen Kraft für Veränderungen in ihrem Umfeld zu werden und selbstbestimmt ihre Zukunft zu gestalten.

Rund 1.66 Millionen Bäuerinnen und Bauern sowie Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen aus 75 Anbauländern profitieren derzeit von ihrer Beteiligung an Fairtrade. Bäuerinnen und Bauern schliessen sich in demokratischen Organisationen zusammen, die ihre Interessen auf dem Markt besser vertreten und über gemeinsame Anschaffungen und Fortbildungen ihre Ernteerträge erhöhen. Arbeiterinnen und Arbeiter auf Plantagen erhalten durch Fairtrade die Unterstützung, ihren Rechten und Bedürfnissen über demokratische Interessenvertretungen wie Gewerkschaften eine einflussreiche Stimme zu verleihen und bessere Arbeitsbedingungen sowie eine stabilere Lohnsituation zu erreichen.

Prämie und politische Teilhabe

Sie alle profitieren von der Fairtrade-Prämie, die Projekte zur Verbesserung ihres eigenen Lebensalltags  und des Alltags ihrer Familien und ihrer Umgebung finanziert: Bildung, Gesundheitsversorgung, Verbesserungen der Wohnsituation und Massnahmen zur Steigerung der Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe.

Im Fairtrade-System verfügen sie als Mitglieder der Produzentennetzwerke Fairtrade Africa, Network of Asian and Pacific Producers (NAPP) und Coordinator of Fairtrade Latin America and the Caribbean (CLAC) über 50% der Stimmen in der Fairtrade-Generalversammlung.

Fairtrade-Produzenten-Karte

Erfahren Sie mehr über die Produzenten und wie Fairtrade für die Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiterinnen und -arbeiter einen Unterschied macht. Filtern Sie bequem nach den Produkten und Orten, die Sie interessieren.