Die Zucker-Kooperative Manduvirá in Paraguay

Die Kleinbauernkooperative Manduvirá im Südwesten von Paraguay ist seit 1999 Fairtrade-zertifiziert, von anfänglich 200 Mitgliedern ist die Kooperative mittlerweile auf über 1700 Mitglieder angewachsen. Im Jahr 2014 konnten die Kooperativmitglieder ihre eigene Produktionsanlage für Bio- und Fairtrade-zertifizierten Zucker in Betrieb nehmen.

Ort/Land
Arroyos y Esteros, Paraguay PY

FLO-ID
1480

Organisationsform
Kooperative

Fläche
1846 ha

Produktion
127'078 Tonnen

Gründung
1974

Zertifizierung
1998

Bäuerinnen / Bauern
658

www

 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Infrastruktur:


- Bau einer eigenen Zuckermühle,


- Sicherstellung der Trinkwasserversorgung,


- Kauf eines Traktors,


- Bau einer Veranstaltungshalle,


- Renovationsarbeiten an den Häusern der Kooperativenmitglieder.



Bildung:


- Unterricht in organischem Anbau für die Bauern,


- Sprach-, Kunst- und Tanzunterricht für die Kinder



Gesundheit:


- Errichtung einer Klinik, sicherstellung der medizinischen Versorgung


- Bezahlung eines Allgemeinmediziners, zwei Zahnärzten, zwei Sanitätern und einem medizinischen Labor



Finanzielle Unterstützung:


- Mikrokredite und Teilauszahlung der Prämie an Kooperativmitglieder




Mehr Informationen zur Kooperative: www.manduvira.com

 

Die Kooperative generiert neue Arbeitsplätze. Dank der eigenen Zuckermühle ergeben sich neue Möglichkeiten für Mitglieder, Nicht-Mitglieder und die gesamte Gemeinschaft.

Teresa Alejandra Pereira, Sekretärin der Kooperative Manduvirà

Das Leben der Bauern und Bäuerinnen in der abgelegenen und isolierten Region rund um das Dorf Arroyos y Esteros im Südwesten von Paraguay ist beschwerlich, die Farmen sind sehr klein und die Einkommen unsicher. Immer wieder wird der Landbesitz in noch kleinere Einheiten aufgeteilt um alle Nachkommen einer Familie mit Anbaufläche versorgen zu können. Die Kooperative Manduvirá wurde 1975 gegründet, mit dem Ziel, Kleinbauern und Kleinbäuerinnen beim Verkauf des Zuckerrohres zu unterstützen und so einen Beitrag zu einer sicheren Zukunft zu leisten.

 

Ökonomische Unabhängigkeit und Bau einer eigenen Zuckermühle

Die Zertifizierung durch Fairtrade im Jahr 1999 hat enorm zur ökonomischen Entwicklung der Kooperative Manduvirá beigetragen. Der direkte Kontakt mit Importeuren und der verbesserte Zugang zu Marktinformationen hat die Verhandlungsmacht der Kooperative deutlich verbessert.

In den letzten Jahren haben die Zucker-Bauern der Kooperative Manduvirá eine eigene Produktionsanlage für Bio- und Fairtrade-zertifizierten Zucker gebaut, welche im Jahr 2014 in Betrieb genommen wurde. Dieses 15-Millionen-Dollar-Projekt konnte durch Gelder aus der Fairtrade-Prämie, mit Hilfe nationaler und internationaler Kredite und mit Unterstützung des Fairtrade Access Fund finanziert werden.

Dank dieser eigenen Zuckermühle müssen die Zucker-Bauern nicht mehr die100 km langen Transporte über staubige Strassen zur nächsten Verarbeitungsanlage auf sich nehmen und keine hohen Mieten für die Benutzung dieser Anlage bezahlen.

"Unser Traum einer Zuckermühle im Besitz der Kooperative anstatt privaten Unternehmern ist in Erfüllung gegangen", meint der Geschäftsleiter von Manduvira, Andres Gonzales, zu dieser Errungenschaft.

Die Mühle beschäftigt knapp 200 Personen, unter anderem auch junge Menschen, die aus Perspektivenmangel in die Hauptstadt Asunción gezogen waren, und nun wieder heimkehren.

 

Seit der Zertifizierung durch Fairtrade im Jahr 1999 profitieren die Kooperativenmitglieder von garantierten Mindestpreisen und der Bezahlung der Fairtrade-Prämie, aus deren Mitteln neben dem Bau der eigenen Zuckermühle bereits einige weitere soziale Gemeinschaftsprojekte verwirklicht wurden. Die Kooperativenmitglieder haben sich entschieden, einen Teil der Einnahmen aus der Fairtrade-Prämie für Barauszahlungen an die Mitglieder zu verwenden. Damit kann die Zeit zwischen den Ernteperioden, wenn die Mitglieder mit besonders niedrigen Einkünften konfrontiert sind, überbrückt werden.

Außerdem wurden ein neues Bürogebäude mit einer Klinik und eine Veranstaltungshalle aus den Mitteln der Fairtrade-Prämie finanziert. Das Gesundheitsprojekt hat die medizinische Versorgung der lokal ansässigen Menschen signifikant verbessert und darüber hinaus die Bedeutung der Kooperative innerhalb der Gemeinschaft deutlich verstärkt. Die Kooperative kommt für die Bezahlung eines Allgemeinmediziners, zwei Zahnärzten, zwei Sanitätern und einem medizinischen Labor auf. 20% der anfallenden Untersuchungskosten müssen von den Kooperativenmitgliedern selbst bezahlt werden. Nicht-Mitglieder bezahlen zwar etwas mehr, trotzdem wird diese Möglichkeit gerne in Anspruch genommen um nicht die 1,5 stündige Fahrt nach Asuncíon antreten zu müssen.

Weitere Mittel aus der Fairtrade-Prämie wurden insbesondere für die Renovierung der Häuser der Kooperativenmitglieder und die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung verwendet. Zudem wurde ein Traktor angeschafft, der allen Kooperativenmitgliedern zur Verfügung steht.

 

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