Kaffeegeschichten aus Guatemala

04.Apr

So bin ich aufgewachsen


So bin ich aufgewachsen

Marcos Leonel Villatoro Martinez arbeitet in der Kaffeekooperative "Nuestro Futuro" in Guatemala und berichtet hier von seiner Kindheit.

Ich verbrachte meine Kindheit im Dorf Ixquisis im Bezirk San Mateo Ixctatán. Mein Vater war drei Mal verheiratet. Ich bin ein Sohn aus der dritten Ehe, insgesamt hab ich 23 Geschwister und Halbgeschwister! Mein Vater besass eine Kaffeeplantage von 200 cuerdas. (1 cuerda = in Guatemala ca. 400 m2 / 200 c = ca. 80 a = 8 ha.) sowie Vieh. Kaffee war also immer ein Teil meines Lebens. Als Kind einer Grossfamilie konnte ich die Primarschule nur während einem Jahr besuchen, denn vom 9. Lebensjahr an musste ich dem Vater bei der Arbeit helfen. Ich setzte neue Pflanzen, jätete, half bei der Ernte und vor allem auch bei der Nassverarbeitung. Dabei wurden die reifen Kaffeekirschen damals mit einfachsten Mitteln geschält, gewaschen und dann an der Sonne getrocknet. Wir lebten in einer armseligen, aus Holz gebauten Hütte ohne Bodenbelag. Das mit Zuckerrohrblättern gedeckte Dach bot wenig Schutz bei starkem Regen. 12 Personen mussten sich den einzigen Raum teilen. Wer kein Bett hatte, schlief am Boden. Die Mutter kochte auf einem Feuer auf dem Boden. Sie hatte keine Pfannen, nur die traditionellen Tontöpfe der Mayas.

Fedecocagua im <link https: www.youtube.com external-link-new-window external link in new>Video-Portrait (englisch)