25 Jahre Fairtrade-Kaffee

Kleine Bohne, grosse Wirkung

Kaffee war das allererste Produkt von Max Havelaar. Heute profitiert weltweit fast eine Million Kaffeebauern vom fairen Handel. Zusammengeschlossen in Kooperativen, investieren sie in Qualität und Produktivität. Das führt einerseits zu höheren Einkommen, andererseits zu höchstem Genuss für die Konsumentinnen und Konsumenten.

80% des Kaffees weltweit wird von 25 Millionen Kleinbauernfamilien produziert, die weniger als 10 Hektaren Land besitzen. Viele leben von weniger als 2 Dollar pro Tag, oft in abgelegenen Gegenden, und sind mit vielfältigen Problemen konfrontiert. Fairtrade ist ein ganzheitliches Konzept, das Kleinbauernfamilien dabei unterstützt, sich aus dieser Spirale zu befreien. 

Jede Tasse zählt:

Viele Kaffeebauern leiden unter starker Armut. Hier setzt Fairtrade an: Der Mindestpreis sorgt für Sicherheit und Stabilität – und die zusätzliche Fairtrade-Prämie kommt den Bauern, ihren Familien und der ganzen Gemeinschaft zugute. 

Zusammenschluss wirkt doppelt:

Gemeinsam können die Kleinbauern gestärkt am Markt auftreten. Und durch demokratischen Beschluss investieren sie einen wesentlichen Teil der Fairtrade-Prämie in Qualität und Produktivität. Das Resultat: höhere Einkommen und ein besseres Leben.

Kaffee-Geschichten: Drei Kaffeebauern berichten über ihre Arbeit.

Ohne Kaffee in den Tag starten? Für viele Leute ist das undenkbar. Aber was braucht es bis der Muntermacher fein duftend in die Tasse fliesst? 

Kaffee-Geschichten aus Indien, Tansania und Guatemala lesen.

Produktinfos Schweiz

  • Lancierung: 1992
  • Herkunft: Bolivien, Brasilien, Demokratische Republik Kongo, Elfenbeinküste, Kamerun, Kolumbien, Costa Rica, Dominikanische Republik, Ecuador, Äthiopien, Guatemala, Honduras, Haiti, Indonesien, Indien, Kenia, Laos, Malawi, Mexiko, Nicaragua, Peru, Papua Neu-Guinea, Ruanda, El Salvador, Tansania, Uganda, Vietnam, Sambia
  • Absatz Rohkaffee (2016): 4'914 t - Absatzentwicklung
  • Marktanteil: 10% (Detailhandel geschätzt)
  • Bioanteil: 25%
  • Angebot: ganze Bohnen, gemahlen, gefriergetrocknet (Instantkaffee), koffeinfrei, Pads/Pods und Kapseln
  • Seit 1992 wurden in der Schweiz rund 45'000 Tonnen Fairtrade-Kaffee verkauft.
  • Die erste Kooperative, die Fairtrade-Kaffee in die Schweiz geliefert hat, ist Asprocafé Ingrumá aus Kolumbien.
  • Die erste Schweizer Kaffee-Rösterei, die Fairtrade-Kaffee bezogen und geröstet hat, ist Rösterei Bertschi-Café in Birsfelden. Sie unterschrieb den Fairtrade-Lizenzvertrag Nr.1

Der Weg des Fairtrade-Kaffees

Fairtrade-Kaffee ist direkt rückverfolgbar. Der Kaffee stammt 1:1 von einer Fairtrade-Kaffeekooperative. Die einzelnen Kaffeebohnen werden in jeder Phase der Produktion von "Nicht-Fairtrade" Kaffeebohnen getrennt weiterverarbeitet. Der Waren- und Geldfluss der gesamten Lieferkette unterliegt einer unabhängigen Kontrolle.

Herausforderungen für die Kaffeebauern

  • Der Klimawandel stellt die Bauernfamilien vor grosse Herausforderungen. Das Auftreten bestimmter Schädlinge und Krankheiten wird durch den Temperaturanstieg begünstigt. Der Kaffeerost plagt momentan viele Regionen Lateinamerikas.
  • Der Weltmarktpreis für Kaffee schwankt immer wieder.
  • Schwache Verhandlungsposition: Kleinbauernfamilien, die nicht in Kooperativen zusammengeschlossen sind, sind lokalen Händlern schutzlos ausgeliefert und verfügen über keinen Zugang zu Markt- und Preisinformation.
  • Aufgrund kleiner Anbauflächen und niedriger Ernteerträge sind Kaffeebauernfamilien in einer Armutsfalle gefangen. 
  • Wenige haben das Sagen in der Kaffee-Lieferkette, denn sie wird dominiert von einer kleinen Anzahl von multinationalen Handels- und Röstfirmen. Nur fünf multinationale Konzerne beherrschen 45% des Kaffeemarkts.
  • Steigende Landwirtschafts- und Haushaltskosten, nicht zuletzt ausgelöst durch die Wirtschaftskrise, machen den Kaffeebauernfamilien zu schaffen.

Warum Fairtrade-Kaffee den Unterschied macht

Fairtrade ist ein ganzheitliches Konzept, das Kaffee-Kleinbauernfamilien eine Alternative bietet:

Fairtrade-Kaffeekooperativen sind demokratisch organisiert. Dies bringt viele Vorteile: höhere Verhandlungsmacht, die Möglichkeit Anschaffungen gemeinsam zu tätigen, einen vereinfachten Zugang zu Finanzierung und gegenseitiges Lernen.

Der Fairtrade-Mindestpreis stellt bei volatilen Weltmarktpreisen ein Sicherheitsnetz dar. Die Fairtrade-Prämie ermöglich Investitionen in soziale Projekte sowie in produktivitätssteigernde Massnahmen.

Vom passiven Empfänger zum aktiven Gestalter: Die Kaffeekooperativen sind demokratisch organisiert und entscheiden gemeinsam, in welche sozialen, ökologischen und ökonomischen Projekte die Fairtrade-Prämie investiert werden soll.

In den Anbauländern bieten Beraterinnen und Berater der Fairtrade-Produzentennetzwerke  Trainings und Beratung an. Ziel ist es, neue Produzentinnen und Produzenten über Fairtrade zu informieren und bestehende Produzentengruppen bei der Einhaltung der Standards und beim Aufbau von Managementkapazitäten zu unterstützen. Auch Kontakte zu lokalen NGOs werden aufgebaut. 

Grundsätzlich sind die Partnerorganisationen durch höhere Einkommen besser darauf vorbereitet, mit Herausforderungen umzugehen.Es fliesst Geld in Anpassungsmassnahmen an den Klimawandel und alternative Anbaumethoden. Bauernfamilien, die ihre Ernte an den Kaffeerost verloren haben, werden gezielt unterstützt. Das globale Netzwerk ist also auch als Partner in Notsituationen zu verstehen.

Der Zugang zu Krediten ist für viele Kleinbauernfamilien eine Herausforderung. Die Fairtrade-Zertifizierung ist für Kaffeekooperativen oft ein hilfreicher Schritt, um leichter an Finanzierung oder Kontakte zu Mikrofinanzinstitutionen zu gelangen.

Ein Viertel der Fairtrade-Prämie müssen die Kaffeebauernfamilien verpflichtend in Produktivität und Qualität investieren.

Fairtrade-Kaffee in Zahlen

Zahlen zu Fairtrade-Kaffee aus dem Monitoringbericht von Fairtrade International, siebte Ausgabe 2015.