Die Zucker-Kooperative Asocace in Paraguay

Die Zuckerkooperative ASOCACE wurde 2002 gegründet und ist seit 2005 Fairtrade-zertifiziert. Heute profitieren 200 Mitgliedsfamilien mit durchschnittlich etwa 6 Familienangehörigen, sowie weitere Landarbeiter und Schulkinder der Region vom fairen Handel und den daraus resultierenden Mehreinnahmen und Verbesserungen der Sozialstandards. Die Bauern und Bäuerinnen von ASOCACE pflanzen hauptsächlich Zuckerrohr an, dessen Anbau und Weiterverarbeitung zusätzlich auch bio-zertifiziert ist.

Ort/Land
Guarambaré, Paraguay PY

FLO-ID
2964

Organisationsform
Kooperative

Fläche
1483 ha

Produktion
89356 t

Gründung
2001

Zertifizierung
2003

Bäuerinnen / Bauern
220


 

Aus Fairtrade-Prämie realisierte Projekte

Die seit der Zertifizierung im Jahr 2005 erhaltene Fairtrade-Prämie wurde unter anderem in folgende Bereiche investiert:


Unterstützung verschiedener Gesundheitsprojekte


  • Der Bau eines Ärztezentrums und die Finanzierung von zahlreichen Grauen Star-Operationen
  • Der Kauf von 6 Sauerstoffzyinder im März 2021, welche überlebenswichtig für an COVID-19 erkrankte Mitglieder der Gemeinschaft waren

Bildung


  • Verteilung von 10'000 Schulpaketen (Schulhefte, Bleistifte, Gummi, Spitzer) an 25 Schulen in abgelegenen Regionen

Landwirtschaftliche Investitionen


  • Bereitstellung von Traktoren an Mitglieder der Kooperative sowie landwirtschaftliche und technische Beratung für Bäuerinnen und Bauern

Finanzielle Unterstützung


  • Alle Farmer erhalten direkte finanzielle Unterstützung
  • 20 Mitglieder der Organisation oder deren Verwandte konnten von einer Krankheits- und Unfallversicherung profitieren

 

Alle denken an Fortschritt, aber wir sollten auch mehr an das Klima und die Herkunft der Produkte denken. Dank Fairtrade können wir unseren Zucker zu einem besseren Preis verkaufen und mit unserem Leben zufrieden sein.

Bernardo Ruiz Díaz (48), Mitglied der Kooperative

Vicente Correa ist Leiter der Zuckermühle "La Felsina", in der das Zuckerrohr der Kooperative ASOCACE weiterverarbeitet wird. Zu seiner Aufgabe gehört es, die Kontakte zwischen Bauern, Fabrikarbeitern, Handelspartnern und dem Staat zu pflegen. Die Arbeit ist ihm sehr ans Herz gewachsen, da er mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der hiesigen Zuckerindustrie, sowohl die Lebenssituation der Menschen als auch die wirtschaftliche Lage des Landes Paraguay verbessern kann.

"Ich lerne viel im Umgang mit Menschen. Indem ich Zucker verkaufe, kann ich direkt etwas für die Bauern tun, die zum größten Teil vom Einkommen aus dem Zuckerrohranbau leben. Ich bin dafür zuständig, die Arbeitsbedingungen der Fabrikarbeiter laufend zu verbessern und auch neue Leute einzustellen. Ich kann auch indirekt etwas für die Angestellten tun, indem ich mich bei den staatlichen Autoritäten für strengere Arbeitergesetze einsetze."

Im konventionellen Zuckermarkt sind die Preise, die die Bauern für den Zucker erhalten, viel zu niedrig um einen angemessenen Lebensstandard finanzieren zu können, meint Vicente Correa. Dies liegt auch an der Konkurrenz der größeren Nachbarländer, wie zum Beispiel Brasilien.

 

Fairtrade gibt den Bauern mehr Sicherheit für die Zukunft.

"Einerseits finde ich die Idee der Fairtrade-Prämie für die Bauern unterstützenswert. Anderseits ist der Fairtrade-Markt neben Bio eine weitere Nische, die wir als kleiner Anbieter gut ausfüllen können. Der Fairtrade-Markt gibt uns und somit den Bauern mehr Sicherheit für die Zukunft."

Der Vorteil im Anbau von Bio-Zucker liegt für die Produzenten nicht nur in der Einsparung von Produktionskosten. Die Bauern müssen nicht mit Chemikalien arbeiten. Damit schonen sie die Umwelt und vor allem ihre eigene Gesundheit.
"Die Produktion von Biozucker ist für unsere Fabrik vielmehr eine Notwendigkeit, um zu überleben und die Arbeitsplätze zu erhalten. Es macht aber auch mehr Freude, Biozucker zu produzieren. Wir können so ein gesundes Produkt ohne Chemierückstände anbieten und unsere Umwelt bleibt so intakter."

 

Veränderungen in Guarambaré durch den Fairen Handel

Mit Hilfe der Fairtrade-Prämien konnten die Standards auf allen Ebenen verbessert werden. ASOCACE hat einen Computer mit Internetanschluss gekauft, um die Organisation der Produzenten zu verbessern und den Kontakt zu Fairtrade und den Importeuren in Europa zu verstärken. Des Weiteren kaufte die Kooperative zwei Traktoren, die sich die Bäuerinnen und Bauern nun zu fairen Konditionen ausleihen können. So müssen die Felder nicht mehr in harter Arbeit mit einem Ochsenpflug bewirtschaftet werden und die Bauern sind unabhängig von den hohen Leihgebühren, die manche Zuckermühlen für ihre Traktoren verlangen.

 

Fairtrade-Prämie verbessert Situation der Kinder

Das staatliche Bildungsangebot in Paraguay bewegt sich auf tiefem Niveau. So sind die Primarschulen besonders auf dem Land sehr schlecht ausgestattet. Zwar gibt es auf dem Land einfache Schulhäuser, deren Ausstattung lässt jedoch stark zu wünschen übrig. Die Schulzimmer haben meist keinen Strom, verschließbare Fenster gibt es nicht (nur Öffnungen in den Wänden), von guten Lehrbüchern und Schreibmaterial kann keine Rede sein. ASOCACE kaufte nun Schreibhefte, Kugelschreiber und Bleistifte um die Lernsituation der Schüler zumindest in ihren Grundbedürfnissen zu verbessern.

 

Hoffnungsvoller Blick in die Zukunft

Die Kooperative versucht nach diesen Anfangserfolgen auch weitere Veränderungen auf den Weg zu bringen. So ist für die nähere Zukunft geplant, die ärztliche Versorgung der Produzentinnen und Produzenten zu verbessern.

ASOCACE möchte nun in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und lokalen Ärzten ein Gesundheitsprojekt auf die Beine stellen. Dabei sollen Ärzte in Schulhäusern gratis Untersuchungen anbieten und Medikamente verteilen. Die Kosten könnten zum Teil durch die Fairtrade-Prämie getragen werden.

 

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